Inhaltliche Einführung

Vergangenheit im All – Das Space Race

Die Geschichte des Space Race (dt. Wettlauf ins All) beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als sich die beiden Weltmächte UdSSR und USA zu einem ideologischen Konflikt rüsteten. Der Kalte Krieg, in dem es um die Aufteilung der Welt nach politischen Ideologien ging – Kapitalismus gegen Kommunismus – wurde dabei militärisch vor allem in Stellvertreterkriegen (etwa in Korea oder später in Vietnam) geführt, aber auch durch das bedrohliche Wettrüsten mit Atomwaffen befördert. Doch den beiden Mächten ging es darüber hinaus darum, das jeweilige politische System als das bessere und leistungsfähigere darzustellen, was zu einer Ausweitung der Propaganda auf beiden Seiten führte. Wichtiges Thema dieser Propaganda war die wissenschaftliche Überlegenheit, die vor allem in der Raumfahrt zur Schau gestellt werden konnte.

In den USA erfand man den Begriff des Space Race für diesen politischen Konflikt, um in den Medien besser über die technischen Fortschritte, aber auch über die Erfolge und Niederlage im Wettstreit mit den Sowjets berichten und so für die Unterstützung durch die Bevölkerung werben zu können. Das Space Race konnte in den USA nur durch den politischen Willen der Regierung und der Bevölkerung erreicht werden, da ein enormer Finanzhaushalt für das Programm der NASA notwendig war. Daher ist es vor allem Reden, wie der von Präsident John F. Kennedy vor dem US-Kongress im Mai 1961 oder im September 1962 an der Rice University zu verdanken, dass der Fortschritt der Raumfahrt als nationale Aufgabe empfunden wurde, als Notwendigkeit um das Überleben des American Way of Life und einen Sieg über den sowjetischen Kommunismus zu garantieren. Um diese nationale Aufgabe zu finanzieren warb Kennedy vor dem Kongress: „I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the Earth.“ Die nationalen Anstrengungen waren ein Erfolg: am 20. Juli 1969 landeten Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond und die USA konnten technische und ideologische Überlegenheit für sichin Anspruch nehmen.

Eine kurze Übersicht der technischen Geschichte der Raumfahrt können Sie im folgenden Video sehen:

Video zur Geschichte der Raumfahrt


Neue Perspektive auf die Welt

Auch in Hinsicht auf ihren kulturellen Einfluss ist die Raumfahrt des Space Race von großer Bedeutung, hat sie es uns doch erstmals ermöglicht, eine neue und ungewohnte Perspektive auf die Erde einzunehmen. Die Fotografie „The Blue Marble“ der Apollo 17 Crew (aufgenommen am 7. Dezember 1972) ist zum bekanntesten Symbol dieser neuen Sichtweise geworden. Sie zeigt die Erde in ihrer Gesamtheit als ein abgeschlossenes Objekt im Vakuum des Weltalls und eröffnet damit eine Vielzahl an Bedeutungen. So erkennen wir auf dem Bild beispielsweise keine Grenzen, die von den Menschen arbiträr gezogen wurden, aber für einen Großteil der Konflikte verantwortlich sind. Auch Belege für eine menschliche Existenz, also Städte, Straßen, Bauwerke etc. sind auf dem Bild nicht zu sehen. Die Zentrierung des Bildes auf Afrika verdeutlicht die historische Bedeutung als Geburtsstätte der Menschheit. In seiner Ruhe und Unveränderlichkeit gibt uns das Bild zu denken. Wir reflektieren über unser Verhältnis zueinander, aber auch über unser Verhältnis zu unserem Planeten. Das Bild zeigt uns die Erde als Lebensraum, als Biotop in Mitten des lebensfeindlichen Alls und damit als begrenzten Raum, als endlichen Raum. Aus dieser Reflexion ergibt sich auch, dass wir anders und neu auf die Erde schauen und etwa über die Notwendigkeit nachdenken, unseren begrenzten Lebensraum zu erhalten und zu schützen.

The Blue Marble

Bildquelle: NASA, via Wikipedia, Public Domain


Space Race 2.0

Nach den Unglücken der Shuttles Challenger (1986) und Columbia (2003) entschied die NASA sich dazu ihre regelmäßigen Flüge in das All einzustellen. Stattdessen verstärkte man die internationale Kooperation und die Arbeit auf der ISS, die zur Zeit vor allem durch das russische Raumfahrtprogramm mit Material versorgt wird. Für die nähere Zukunft jedoch scheint sich ein neuer Wettbewerb zu entwickeln, diesmal zuerst mit dem Ziel Mars, später dann der Erkundung unseres gesamten Sonnensystems.

Vor allem die Besiedelung des Mars wird von diversen nationalen Weltraumorganisationen vorangetrieben, darunter nicht nur NASA (USA), ESA (Europa) und Roscosmos (Russland), sondern auch CNSA (China), JAXA (Japan) und ISRO (Indien). Doch die unterschiedlichen Staaten stellen im neuen Space Race nur einen Aspekt dar, scheint doch das Engagement privater Organisationen ein wichtigerer und radikalerer Faktor, da diese keine nationalen sondern vor allem kommerzielle Interessen vertreten: SpaceX und Mars One sind hier sicher die prominentesten Beispiele. Hinter der Frage, wer als erster auf dem Mars sein wird, geht es also nicht mehr so sehr darum Propaganda zu betreiben oder ein nationales Projekt zu verwirklichen.

Doch warum sind dann so viele Nationen und sogar private Investoren im Rennen?


Diskussion

Ziele des Space Race 2.0

Auf ihrer Seite „Journey to Mars“ erläutert die NASA die Ziele der Mars-Mission und die unterschiedlichen Stufen, die auf dem Weg dahin noch notwendig sind.
Auch die von Tesla-Erfinder Elon Musk gegründete Organisation SpaceX hat eine Seite, auf der Ziele und notwendige Schritte erklärt werden.

Für die Diskussion ist es interessant die beiden Seiten zu vergleichen und Parallelen sowie Unterschiede herauszuarbeiten.

  • Warum ist der Mond als Zwischenschritt so wichtig?
  • Welche technischen Probleme sehen beide Organisationen?
  • Was ist die (genannte) Zielsetzung der Projekte?

Der Marsianer

Jede Lerneinheit nutzt als fiktionale Basis der Diskussion einen Science-Fiction-Film, den sich Lernende zum besseren Verständnis eigenständig anschauen können. Für das Thema „Leben im Weltall“ empfehlen wir die Sichtung des Films:

Der Marsianer (US 2015, dt. The Martian, Regie: Ridley Scott)

Inhalt

Der Film Der Marsianer zeigt die Geschichte von Mark Watney (Matt Damon), der als Wissenschaftler auf einer Marsmission nach einem verheerenden Sturm von seiner Crew für Tod gehalten und zurückgelassen wird. Watney muss im Verlauf des Films eine Vielzahl von Problemen ganz alleine und unter erschwerten Bedingungen bewältigen, die Crews bei der Besiedelung fremder Welten und der Reise durch das All begegnen können und normalerweise in der SF durch fortgeschrittene Technik gelöst werden. Der Film nutzt Watney, der gestrandet ist und nur minimale Ressourcen zur Verfügung hat, als eine Art Verstärker, um technische und umweltbedingte Probleme der Raumfahrt zu diskutieren und immer wieder auf die Wissenschaft zu verweisen, mit deren Hilfe alle Probleme schlussendlich vom Menschen zu überwinden sind.

Was aber sind die Probleme des Menschen im All und wie überwindet Watney sie?

Text der NASA zur Wirkung der Raumfahrt auf den Menschen

NASA

Bildquelle: Logo der NASA, siehe Link

“Science vs. Cinema” zu Der Marsianer

Science

Bildquelle: Youtube-Video des o.a. Links